Fahrt via Ioannina durch einsame Flusstäler in den nördlichen Bergen, nahe der Grenze zu Albanien, in die Halkidiki-Region.
Ioannina
Donnerstag, 29. Mai 2008
Nach dem Zusammen- packen und Laden Fahrt Richtung Ioannina. Die Strassen sind ganz passabel, Lottis Zahn- resp. Kieferschmerzen reagieren eher auf das Vibrieren des Dieselmotors, also müssen wir eher hochtourig fahren.
Da wir bei früheren Reisen schon zwei mal mühsam durch das Zentrum der Stadt Ioannina gekrochen sind, wählen wir die relativ neue Umfahrung und gelangen aus der Gegenrichtung zum Camping Limnopoula, auf dem Areal des Ruderclubs direkt am See, 20 Fussminuten von Stadtzentrum. Um die Mittagszeit ist der Platz noch schwach belegt, wir können uns direkt am Seeufer aufstellen.
Nach einer Erholungs- pause und unserem typischen Mittag- essen (griechischer Tomaten- / Gurken- salat mit Fétakäse, aber zusätzlich etwas italienischem Balsamico) werden die Fahrräder bereitgemacht zur Fahrt Richtung Innenstadt zum Kástro-Viertel mit der Anlegestelle der Fährboote, mit denen die Insel von Ioannina, Nisí Ioannínon, Reiseziel von Pilgern und Schulklassen, erreicht werden kann.
Nach 10-minütiger Überfahrt sind wir im kleinen auto- und mopedfreien Dörfchen mit Tavernen und Souvenirläden. Auf dem asphaltierten Ufersträsschen umrunden wir die Insel zu Fuss und geniessen vor der Rückfahrt einen Drink in einer der Tavernen, die aus total überfüllten Aquarien Karpfen, Aale und Krebse anbieten.
Zurück in Ioannina noch ein kurzer Bummel in die Fussgängerzone der Altstadt mit den vielen kleinen Geschäften. Noch sind viele der alten traditionellen Handwerksbetriebe vorhanden, die hinter den kleinen Verkaufsräumen gleich noch eine Werkstatt haben, wie zum Beispiel der Schmid, der viele der Werkseuge vor Ort herstellt.
Am Abend dann keine Lust mehr, ins Tavernenviertel in der Stadt zu radeln. Selbstverpflegung.
Zurückgelegte Fahrstrecke: 108 km
Vergina
Freitag, 30. Mai 2008
Nach Wasserfassen, Grauwasser- und Chemie-WC-Entsorgung Fahrt auf der E-90 Richtung nordwesten, in Kalpaki dann Richtung Osten.
Bei Kalivia weist ein Wegweiser auf eine alte osmanische Steinbogenbrücke. Diese steht am Eingang einer Schlucht des Víkos-Aóos-Nationalpark und ist recht imposant. Ausser einer griechischen Schulklasse auf Exkursionstour und einer Polizei-Patrouille, die offenbar den Nationalpark bewachen muss, keinerlei Besucher.
Einige Kilometer weiter, kurz vor dem Dorf Kónitsa, eine weitere osmanische Bogenbrücke, noch imposanter, gemäss Reiseführer ca 21 m hoch und 35 m Spannweite, ebenfalls am Eingang zu einer Schlucht des Víkos-Aóos-Nationalpark.
Der Versuch, im grossen Dorf Kónitsa, am Berghang gelegen, mit seinem in Reiseführern empfohlenen grossen Dorfplatz mit den traditionellen Cafés einen Frappé zu geniessen, scheitert am Parkplatzmangel in den engen und steilen Strassen. Daher Weiterfahrt Richtung Thessaloniki.
Einsame, gebirgige Gegend mit breiten, fast trockenen Flussbetten. Nur ganz wenige Dörfchen, abseits der Landstrasse in Seitentälern oder an den Berghängen liegend. In der Nähe des kleinen Dörfchens Kefalochori dann endlich ein kleines Tavernchen an der Strasse, wir geniessen eine "Suppe" und Salat. Der Preis von € 24.00 scheint im ersten Augenblick etwas hoch, ist aber offenbar auf die Durchreisenden aus dem nördlichen Europa ausgelegt.
Gegen 17.00 Uhr sind wir in Vergina, kurven durch das Dorf auf der Suche nach dem Camper-Stellplatz oder wenigstens einer Person, die etwas englisch spricht und weiss, wo der Platz liegt. Nach einigen Versuchen finden wir den zentrumsnahen Platz. Kaum haben wir dort angehalten, taucht Nico auf. Er spricht sehr gut deutsch. Ihm gehört der asphaltierte Parkplatz neben seinem Häuschen, der vor allem von Touristenbussen genutzt wird, welche griechische Patrioten zu dem für die Provinz Mazedonien und Griechenland offenbar sehr wichtigen archäologischen Schauplatz bringen.
Erst viel später realisieren wir, dass wir hier eine interessante Besichtigung verpasst haben. Die Ausgrabungen stammen aus der jüngeren Zeit, die unberührten, reich ausgestatteten Gräber wurden erst 1977 entdeckt.
Bummel zum Dorfplatz mit Einkaufsmöglichkeiten, später Nachtessen unter dem dichten Blätterdach hinter der Taverne Olympiada.
Zurückgelegte Fahrstrecke: 286 km
Samstag, 31. Mai 2008
Kaum haben wir das Fahrzeug am morgen verlassen, taucht Nico auf und bittet uns, das Fahrzeug in die hinterste Ecke neben den Traktor zu verschieben, da in jedem Moment die Reisebusse mit den Touristen auftauchen werden.
Nach dem Frühstück auf dem Asphaltplatz hinter dem Camper, mit frischem Brot aus der örtlichen Bäckerei, und Abfahrt Richtung Region Halkidiki. Bis kurz vor Thessaloniki gehts bei wenig Verkehr über die Autobahn durch die fast unendliche Ebene, die intensiv für Landwirtschaft genutzt wird. Viele Obstplantagen, näher am Meer dann auch Reisfelder, aber auch Getreidefelder, die schon abgeerntet sind.
Ab der Umfahrungsautobahn von Thessaloniki dann aber dichter Kolonnenverkehr, bis zur Verzweigung zu den Halbinseln Kassandra und Sithonia. Städter, die fürs Wochenende in ihre Zweitwohnungen, Häuschen und Wohnwagen unterwegs sind. Wir fahren Richtung der mittleren Halkidiki-Halbinsel Sithonia. [mehr]