Besuch der mittleren Halbinsel Sithonia und er östlichen Halbinsel mit der Athos-Mönchsrepublik.
Samstag, 31. Mai 2008
Bis kurz vor Thessaloniki gehts bei wenig Verkehr über die Autobahn durch die fast unendliche Ebene, die intensiv für Landwirtschaft genutzt wird. Viele Obstplantagen, näher am Meer dann auch Reisfelder, aber auch Getreidefelder, die schon abgeerntet sind.
Ab der Umfahrungsautobahn von Thessaloniki dann aber dichter Kolonnenverkehr, bis zur Verzweigung zu den Halbinseln Kassandra und Sithonia. Städter, die fürs Wochenende zu ihren Zweitwohnungen, Häuschen und Wohnwagen unterwegs sind. Wir fahren Richtung der mittleren Halkidiki-Halbinsel Sithonia.
In der Region Nea Marmaris verzweifelte Suche nach dem Campingplatz, den uns das französische Paar auf dem Campingplatz Asterias empfohlen hat, und der sich 20 Fussminuten von der Ortschaft entfernt befinden soll. Was wir finden, ist 20 Minuten Autofahrt entfernt, einsam in einer schönen Bucht gelegen, zu einsam und zu weit weg von Tavernen und Einkaufsmöglichkeiten. Daher steuern wir den Campingplatz Castello 3 km nördlich der Ortschaft an. Der ist aber komplett überstellt von griechischen Dauercampern, die Reception nicht besetzt, offenbar werden hier keine Touristen erwartet. Daher weiter der Küste entlang.
Zwei weitere Plätze, die wir ansteuern, sind ebenfalls zu weit weg von Tavernen und Einkaufsmöglichkeiten. Im kleinen Ort Kalamitsi dann endlich den Camping Porto, zwar ohne Meersicht von den Stellplätzen, aber ganz nahe am schönem Strand, offenen Tavernen und einem Supermarkt. Der Platz ist schwach belegt von je einem Paar aus Deutschland und Österreich, beides Stamm- und Dauergäste.
Den Rest des Tages geniessen wir am ebenfalls schwach belegten schönen Sandstrand und bewundern die aus den Felsen geformten Figuren von Meerjungfrauen.
Zurückgelegte Fahrstrecke: 282 km
Sonntag, 1. Juni 2008
Ruhetag, mit kurzem Spaziergang auf die Anhöhe links vom Strand. Vor hier sieht man eine zweite Sandbucht, die nur zu Fuss erreicht werden kann und mit Zelten sowie allerlei Sonnendachkonstruktionen belegt ist. Es scheint sich um einen wilden Zeltplatz für Nudisten zu handeln. Da die Polizei nicht hinfahren kann und zu Fuss gehen müsste, sind sie offenbar trotz der vielen "Camping forbidden"-Tafeln unbehelligt.
Am Abend auf Empfehlung von Ossi, dem Österreicher, kleiner Fussmarsch zum Hinterland der westlich
gelegenen Nachbarbucht, wo sich ein weiterer Campingplatz, der Camping Kalamitsi, befindet, zur Taverne Popi. Die Wirtin spricht gut Deutsch, ist ausserordentlich freundlich und kocht hervorragend. Sie spricht von Ossi als dem Bürgermeister von Kalamitsi. Er sei oft der letzte Bewohner, der den Ort im Spätherbst verlässt.
Montag, 2. Juni 2008
Pack- und Ladetag, mit Reinigungsversuch an der Markise: Standen unter der falschen Baumart, welche das Fahrzeug mit feinen Tröpfchen einer klebrigen, süssen Masse beträufelt hat. Mit Wasser bringen wir das Gröbste weg.
Um 11.30 Uhr dann Abfahrt, weiter um die Halbinsel Sithonia. Einsame Gegend, nur zwei kleinere Ortschaften. Die Campingplätze an der Strecke liegen alle abseits von Hautpstrasse und Ortschaften an einsamen Sandbuchten.
Auf der Strecke haben wir dann noch die Gelegenheit, das Leben einer etwas kühnen Schildkröte zu retten, die sich auf der Landstrasse herumtreibt.
Ab Orm. Papagias über tadellose Nebenstrasse (Indikator: Zahn von Lotti) nach Pirgadikia, hier Kaffeestop im Zentrum am kleinen Strand. Grösserer Ort, aber fast nur Ferienhäuser, nur drei kleine Hotels.
Die Fahrt geht weiter über Ierissos nach Ouranópolis an der Grenze zur Mönchsrepublik Athos.
Zurückgelegte Fahrstrecke: 114 km
Athos-Mönchsrepublik
Montag, 2. Juni 2008
In Ouranópolis kurzer Stop im Zentrum und am Hafen, um die Abfahrzeiten der Rundfahrtschiffe zu erkunden. Dann 2 km zurück zum Camping Ouranoupolis. Der Camping ist fast ganz zugebaut mit fest installierten Wohnwagen und Vorzelten, damit keine Sicht zum Meer. Immerhin sind einige Stellplätze frei für durchreisende Touristen. Ausser uns sind heute noch ein österreiches und zwei deutsche Paare anwesend. Am Abend nochmals per Fahrrad ins Städtchen Ouranópolis zum Einkaufen. Es ist nicht mehr viel Betrieb, die meisten Besucher sind offenbar Tagesausflügler, die per Bus und Mietwagen für die Athos-Schiffsfahrt anreisen.
Dienstag, 3. Juni 2008
Nach einer Nacht mit stürmischen Windböen (bei jedem Aufwachen der Gedanke "ob die Markisenabspannung und die Heringe wohl halten?") der erste Tag ohne blauen Himmel. Recht früh, sofort nach dem Frühstück, per Fahrrad zum Hafen. Zwei Schiffe stehen bereit für die Rundfahrt zum Berg Athos, wir erwischen dasjenige mit deutschsprachiger Kommentarin, Abfahrtzeit gemäss Schiffskassier 10.30 Uhr. Aber schon um 10.15 Uhr wird abgelegt. Genug Einnahmen in der Kasse?
Uns wurde von den Östereichern auf dem Camping empfohlen, in Fahrtrichtung links zu sitzen, da nur auf der Hinfahrt im Abstand von 500 Metern gefahren wird. Dieser Abstand muss von allen Booten mit weiblichen Wesen an Bord eingehalten werden.
Nach 45 Minuten Fahrzeit taucht das erste Kloster auf, dann folgt eines nach dem andern, bis kurz vor dem Berg Athos, auf dem noch Schneereste liegen, gewendet und in direkter Linie der Ausgangshafen angesteuert wird.
Nach 3 Stunden und 15 Minuten sind wir wieder an Land, wo die vielen Tavernenwirte mit ihrem Personal auf die Schiffsreisenden warten und sie in ihr Lokal zu locken versuchen. Das Essen ist dann ganz ok, aber nicht überwältigend, die Preise angesichts des Ortes ganz fair.
Vom Esstich aus können wir die Aktivitäten am Hafen gut verfolgen, u.a. das Anlegen der Autofähre, welche die Klöster auf der Westseite der Republik Athos versorgt. Die grosse Menge Männer und Fahrzeuge, die das Schiff verlassen, zeigen, dass die Halbinsel regen Kontakt mit der Aussenwelt pflegt. Auch die republikanischen Taxiboote, sind sehr gut besetzt, Mönche und Priester treten nur vereinzelt auf. Die vielen weltlichen Männer sind wahrscheinlich nötig für die vielen Baustellen, die wir gesehen haben.
In der Zwischenzeit hat sich auf dem Campingplatz neben uns eine junge Münchnerin mit gewaltigem BMW-Motorrad niedergelassen und versucht verzweifelt, ihre Zeltheringe in den steinharten Boden zu setzen. Wir können ihr mit Schraubenzieher zum Vorlochen und mit Gummihammer aushelfen, und sie lässt sich gerne zu einem Teigwarennachtessen mit Salat einladen.
Mittwoch, 4. Juni 2008
Abreisetag mit Besuch bei Lidl im Nachbarort zwecks Ergänzung der Vorräte. Es geht Richtung Pilion-Halbinsel. [mehr]