Sonntag, 18. September
Ab der albanischen Grenze geht es auf direktem Weg via Igoumenitsa nach Kastrosykia auf den Camping «Asteria Beach» ca 20 km nördlich von Prevezza, den wir von früheren Besuchen kennen. Ausser einem schweizerischen Paar mit Igluzelt sind wir die einzigen Touristen, und die meisten Wohnwagen der griechischen Saisoncamper sind bereits für den Winter eingepackt. Wir haben also viel Platz unter den schattigen Olivenbäumen, direkt hinter dem Sandstrand.
Heute zurückgelegt Fahrstrecke: 69.9 km
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Montag, 19. September
Am Vormittag ertönt das von früheren Besuchen bekannte Gehupe des Bäckers vom Hügel herab, und wenige Minuten später kurvt er auf den Campingplatz. Sein heutiger Umsatz auf dem Platz ist klein, wir sind die einzigen Kunden. Gegenüber früher aber eine wichtige Verbesserung: der Bäcker hat in seinem Fahrzeug eine elektronische Registrierkasse montiert, unser Kauf wird sauber erfasst und die MwSt wird sicher den Weg bis zur Staatskasse finden.
Später am Vormittag geht es per Fahrrad zum Gemüsehändler an der Hauptstrasse (auch hier wird der Kauf korrekt registriert), und über die alte Landstrasse Richtung Prevezza zum Supermarkt bei Kanali.
Am Nachmittag dann Faulenzen am breiten und zwei Kilometer langen Sandstrand vor dem Campingplatz, auf dem sich abgesehen von uns ganz wenige Badegäste befinden.
Gegen Abend zunehmende Bewölkung, der Wind wird stärker, und am späteren Abend Gewitter mit gewaltigem Platzregen und stürmigem Wind. Der Strom fällt aus, Dimitri, der Platzbesitzer, dreht per Auto eine Kontrollrunde.
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Hier Bilder Camping «Asteria Beach»:
Fahrradstrecke:
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Dienstag, 20. September
Der Tag beginnt trüb, noch immer leichter Regen, genau das Wetter, um abzureisen.
Bei mehr oder weniger starkem Dauerregen fahren wir von Kastrosykia über Hauptstrassen und über ein Teilstück der neuen Autobahn nach Antirion, auf der grossen Hängebrücke über die Meerenge, auf der Autobahn um Patras herum, dann über die "New Road" nach Pyrgos und Kyparissia. Hier müssen wir wegen sehr starkem Gewitterregen die Fahrt unterbrechen. Wir haben den Eindruck, in einer Autowaschanlage zu stehen. Für die restlichen 70 km bis Foinikounta begleitet uns das Gewitter, der Regen schwemmt vielerorts Erde auf die Fahrbahn, welche rutschig ist wie schneebedeckt. An einigen Steigungen drehen die Antriebsräder durch.
Um 18.00 Uhr treffen wir bei noch immer starkem Regen am Ziel, dem «Camping Loutsa» bei Foinikounta, ein, aber erst nach 15 Minuten ist das Gewitter weiter gezogen, und wir können uns auf dem Stellplatz provisorisch einrichten.
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Hier Bilder von der Regenfahrt zum Camping «Loutsa»:
Heute zurückgelegt Fahrstrecke (219.1 km)
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Mittwoch, 21. September
Heute wieder schönes Wetter, wir montieren die Seitenwände an die Markise, legen den Teppich aus, möblieren den Aussenraum, richten uns also für einen längeren Aufenthalt ein.
Der Gemüsebauer neben dem Campingplatz ist noch immer mit seinem frischen Angebot da, wir holen uns einige der unförmigen, reifen, "tomatigen" Fleischtomaten. Für weitere Lebensmittel geht es per Fahrrad ins Dorf zum Supermarkt.
Den Nachmittag verbringen wir am Strand vor dem Campingplatz.
Fahrradstrecke auf Google-Maps (seperates Fenster)
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Donnerstag, 22. September
Wie in früheren Jahren beginnen wir den Tag mit einem starken Kaffee, dann Schwimmen im noch ruhigen Meer, Duschen und Frühstück.
Heute ist Nichtstun angesagt, der erste Ruhetag seit unserer Abreise vor mehr als zwei Wochen. Lotti hält die gut gepflegte Gartenanlage zwischen Stellplätzen und Servicegebäuden in Bildern fest, während sich der Berichterstatter via das seit dem letzten Besuch neu eingerichtete WLAN mit dem Internet verbindet.
Auch diesen Nachmittag verbringen wir am Strand vor dem Campingplatz, und das Nachtessen lassen wir uns in der benachbarten Taverne servieren.
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Freitag, 23. September
Auch heute wieder Faulenzertag am Strand vor dem Campingplatz, der wieder mit einem herrlichen Sonnenuntergang zur Neige geht. Wir haben uns zwar schon beim Besuch 2008 vorgenommen, keine Sonnenuntergangsbilder mehr aufzunehmen, aber jedes Jahr meinen wir, sie sein jetzt noch schöner....
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Samstag, 24. September
Heute geht es per Fahrrad nochmals ins Dorf. Beim Bummel durch die Hauptgasse sehen wir, dass sich der Charakter des Dörfchens trotz dem Verschwinden der zwei urigen Lebensmittelhändler nicht wesentlich verändert hat. Lotti inspiziert jeden Souvenirshop, dann haben wir einen Café Frappé verdient, den wir in der Cafébar Almyro Glyko am Dorfstrand genehmigen, um dann im kleinen Supermarkt die Lebensmittelvorräte zu ergänzen.
Den Nachmittag wollen wir am Strand vor dem Campingplatz verbringen. Auf dem Weg dorthin dann der Ausrutscher mit der fatalen Wirkung auf den weiteren Verlauf der Reise: der Plastic-Flipflop des linken Fusses rutscht auf dem mit etwas trockenen Sand belegten Brett weg, der rechte Fuss bleibt auf dem Betontritt hängen, das ganze Körpergewicht drückt auf das rechte Bein, ein hörbares "Knack", Schmerz. Nach einigen Minuten kann ich mich auf die Beine bringen und zum Liegestuhl humpeln. Aber mein Mobiltelefon liegt im Camper....
Viel später kommt auch Lotti an den Strand, realisiert, was passiert ist, holt unsere Freunde, es wird beschlossen, dass ein Arzt den Fuss begutachten soll. Helmuth und Johan schleppen mich zu Helmuths Wagen, Ziel ist das regionale Health Center in Pilos, einem Städtchen mit 5000 Einwohnern, ca 20 km entfernt.
Das Health Center sieht aus wie ein kleines Spital. Zwei Ärztinnen betrachten, betasten und bewegen den Fuss, diskutieren in griechisch, verkünden, dass sie unsicher sind, ob ein Bruch vorliegt. Sie empfehlen, heute oder am Montag im ca. 60 km entfernten Kalamata zu röntgen, und stellen ein Rezept für ein Schmerz- sowie ein Magenmittel aus.
Helmuth bringt uns ins Ortszentrum von Pilos, es ist 16.00 Uhr, alle Geschäfte inkl. Apotheken bis 17.30 geschlossen. Wir beschliessen, gleich nach Kalamata zu fahren, steigen in ein Taxi um und machen uns auf den Weg. Unterwegs Gespräch mit dem Taxifahrer, der klagt, dass der Gesundheitsservice in Pilos in letzter Zeit stark reduziert worden ist, und er fragt uns, wie weit wir in der Schweiz bis zum nächsten Spital fahren müssten.... Da haben wir schon ein etwas schlechtes Gewissen, denn bei uns hat fast jeder Dorfarzt ein Röntgengerät, und im Mittelland liegt das nächste Spital fast überall in nur wenigen Kilometern Entfernung.
Nach einer Stunde Fahrzeit erreichen wir den Eingang des Kalamata General Hospital. Wir können uns beim Eingang den einzigen freien Rollstuhl schnappen, am Empfangsschalter wird ein Blick auf den Krankenkassenausweis geworfen und etwas auf ein Blatt Papier notiert, dann darf mich Lotti vor den Notfallraum schieben. Hier herrscht Hochbetrieb, fast kein Platz für uns. Die meisten Vorhänge der schmalen Abteile mit den Schragen sind offen, Patienten und Begleiter können alle Aktivitäten verfolgen: es wird verbunden, desinfiziert, gestöhnt, ein Arzt mit Mundschutz führt vor den Angehörigen eine kleine Operation aus, ein Kind schreit.
Nach einigen Minuten fragt uns eine Ärztin in englischer Sprache nach meiner Verletzung, eine Pflegerin schiebt uns durch Korridore in die Röntgenabteilung, wo drei Bilder gemacht werden. Später geht es zurück in den Notfallraum, im Gedränge wird unser Rollstuhl immer wieder durch andere Liegen und Patienten zur Seite geschupst, dann wird der "Big Doctor" angekündigt, die einzige Person in weissem Mantel, mit den Röntgenbildern in der Hand. Diagnose: Bruch am Fussgelenk ("Weber B"), kann eingegipst oder geschraubt werden, hier oder im Heimatland, sollte aber innerhalb einer Woche fixiert werden, und übergibt uns die grossformatigen Bilder.
Dann muss ich bäuchlings auf einen Schragen liegen und das Bein im rechten Winkel in die Höhe halten, damit mittels einer provisorischen offenen Gipsschiene (mit echtem Gips!) der Fuss stabilisiert werden kann, und wir sind entlassen. Es reicht gerade noch, uns von der Ärztin auf dem Röntgenbildumschlag den Namen des "Big Doctors" und seine Mobil-Nummer notieren zu lassen.
Seit Ankunft sind genau 60 Minuten vergangen, diese Reaktionszeit ist sicher auch für schweizerische Spitäler ein ganz guter Wert. Vor dem Spital erste Versuche, die Alarmzentralen der Krankenkasse und des TCS ETI anzurufen, hören aber nur "leider sind alle unsere Mitarbeiter....." und Musik.
Ein Taxifahrer bringt uns in 90 Minuten zurück auf den Campingplatz, direkt vor den Camper. Unterwegs Suche nach Apotheken, die am Samstagabend geöffnet haben, um endlich an das Schmerzmittel und an Krücken zu kommen. Krücken sind aber keine an Lager, sie müssten am Montag morgen bestellt und dann am Abend abgeholt werden....
Sofort nach der Ankunft beim Camper erscheint Effie, die Managerin des Platzes, erkundigt sich nach der Situation, und 30 Minuten später bringt sie uns ein Paar "Amerikaner"-Krücken, die ihr Sohn um 21.00 Uhr im 10 km entfernten Methoni aufgetrieben hat.
Nach der Rückkehr in die Schweiz habe ich diesen Erfahrungsbericht gefunden: Dread and disappointment at Kalamata Hospital …
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Sonntag, 25. September bis Dienstag 27. September
Mein Dasein auf zwei Krücken und einem Bein kriegen wir allmählich in den Griff, bin aber noch sehr abhängig von Lottis Hilfe. Dank der kräftigen Assistenz durch unseren holländischen Freund Johan schaffe ich es auch über die zwei Stufen in und aus dem Camper, was aber nur morgens und abends praktiziert wird: Minimierung der Risiken für einen weiteren Sturz.
Nachdem feststeht, dass der Griechenlandaufenthalt vorzeitig beendigt wird, erfüllen unsere Freunde meinen Wunsch für ein Nachtessen in einer Taverne. Mit Ruths und Helmuths Auto werde ich via Hinterland in die 50 Meter neben dem Camping liegende Taverne Tsapogas transportiert.
Der kleine und leichte NetBook und der gute WLAN-Service, der auch innerhalb des Campers genutzt werden kann, erweist sich geradezu als unverzichtbar. Während der Wartezeit wird mit der Schweiz kommuniziert, via Mobiltelefon (mit zeitweise sehr schlechter Verbindung) und eMail mit der Reiseassistance ETI in Genf, per eMail mit dem Kreisspitals für das Freiamt in Muri, das mich gerne zur Behandlung erwartet.
Am Dienstagabend ist unser Rücktransport in die Schweiz noch immer nicht festgelegt. Der Showstopper bei Reiseassistance ETI ist die fehlende Information einer medizinischen Fachperson des Spitals Kalamata. Dort hat man offenbar keine Krankenakte angelegt, der behandelnde Arzt ist via Mobiltelefon nicht erreichbar, die optimale Transportart nicht bekannt. Der verantwortliche Arzt in Genf will mir eine Taxifahrt zum Flughafen Athen (320 km) nicht zumuten, und die Flüge Kalamata - Athen sind für die nächsten Tage ausgebucht. Daher die Vorschläge für Rückreise via Flugplatz Kalamata, der nur eine Autostunde entfernt liegt: Linienflug Kalamata - Nürnberg, dann 450 km mit Ambulanz in die Schweiz, oder mit einem 34-plätzigen Sanitätsflugzeug, das am Freitag (Flugplan noch nicht bekannt) ab der Türkei Patienten einsammelt und ev. in Kalamate zwischenlanden könnte, liegend in die Schweiz fliegen. Der Knochenbruch sollte aber spätestens am Freitag operiert werden. Ein Gespräch mit dem verantwortlichen Arzt in Genf, dem ich schildere, dass ich seit Tagen herumsitzen und ohne Probleme auch vier Stunden im Taxi und 2 Stunden in einem Flugzeugsitz hinter mich bringen könnte, löst das Problem: innert zehn Minuten haben wir die e-Tickets für einen SWISS-Flug Athen - Zürich am nächsten Abend.
Es ist unterdessen 20.30 Uhr, nun muss noch die Fahrt nach Athen organisiert werden. Effie vom Campingplatzmanagement lässt den vorgesehenen Taxifahrer zur Besprechung kommen. Für den nächsten Tag sind in Athen Streiks nicht nur der öffentlichen Verkehrsmittel, sondern auch der Taxifahrer angekündigt. "Unser" Taxifahrer will nicht als Streikbrecher sein neues Fahrzeug dem Risiko von Beschädigungen aussetzen, aber Nikos, der Campingplatzbesitzer, stellt spontan seinen privaten Mercedes zur Verfügung. Für die Reise wird viel Reservezeit eingeplant, da die Auswirkungen der Streiks auf den Strassenverkehr rund um Athen nicht vorhersehbar sind.
http://familie-abderhalden.ch/index.php/reisen/griechenland/2011-balkan-griechenland/in-griechenland?fontSize=default#sigProId37cf05fe25
Hier Bilder vom Camping «Loutsa»:
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